„Unlock.AI“ feiert erfolgreichen Auftakt
Mit rund 80 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft und der regionalen Tech-Szene feierte die neue Veranstal tungsreihe Unlock.AI am Donnerstag, dem 26.06.2025, ihre Premiere im Coppenrath Innovation Centre. Ziel des Formats ist es, Brücken zu bauen – zwischen Theorie und Praxis, zwischen neuesten Erkenntnissen aus der KI-Forschung und konkreten Anwendungserfahrungen. Im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung stand das Thema: Vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Prof. Dr. Kai-Uwe Kühnberger, Vizepräsident für Forschung und Nachwuchsförderung an der Universität Osnabrück. Er betonte die Bedeutung physischer Orte und speziell des Coppenrath Innovation Centres für technologische Innovation: „Alle Initiativen brauchen einen Ort. Und ich kann mir keinen besseren Ort als das CIC vorstellen.“ Gleichzeitig rief er zur aktiven Gestaltung auf: „Unser Motto sollte heißen: Einfach mal machen. Das ist das Gebot der Stunde.“
Auch Axel Kolhosser, zweiter Vorsitzender von Niedersachsen.AI, unterstrich die Dringlichkeit, Unternehmen beim KI-Einsatz zu begleiten. In seiner täglichen Arbeit höre er oft Fragen wie: „Wie mache ich das mit der KI? Kann ich den Systemen vertrauen?“ Der Verein Niedersachsen.AI verfolge daher das Ziel, Entwicklungs- und Anwendungsseite enger miteinander zu vernetzen.
In einem wissenschaftlichen Impuls beleuchtete Prof. Dr. Martin Atzmüller, Leiter des Forschungsbereichs „Kooperative und Autonome Systeme“ am DFKI, sechs zentrale Dimensionen vertrauenswürdiger KI – darunter Transparenz, Fairness, Nachvollziehbarkeit und technische Robustheit.
Wie Unternehmen ganz konkret mit diesen Fragen umgehen, zeigten drei Praxisbeiträge:
Marius Artmann, Leiter Digitale Systeme beim Landtechnikhersteller Grimme, beschrieb einen grundlegenden Wandel im Unternehmen. KI-Anwendungen entstünden zunehmend direkt aus den Fachbereichen – in dieser Intensität sei das neu. Grimme habe darauf mit einem strategischen Entscheidungsmodell reagiert, das sowohl Make-or-Buy-Fragen als auch die Umsetzungsreife von Projekten systematisch bewerte. „Wir schaffen heute die Datengrundlagen, auch wenn das Problem noch nicht lösbar ist – weil wir davon ausgehen, dass es künftig lösbar sein wird“, so Artmann.
Dr. Tobias Schnier, AI Strategist bei der LMIS AG, plädierte für einen realistischen Umgang mit KI. Nicht jede KI müsse verständlich sein, sagte er, aber jede Entscheidung müsse transparent sein. Zudem sei nicht jede Aufgabe ein Fall für Machine Learning – oft reichten klare Regeln völlig aus.
Michael Ramich von der Google Developer Group Osnabrück sprach über die wachsende Schattennutzung von KI in Unternehmen. Obwohl nur rund 28 Prozent der Betriebe bislang die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen hätten, nutzten viele Mitarbeitende bereits KI-Tools auf eigene Faust. Ramich zeigte auf, wie Unternehmen den Einsatz solcher Tools absichern, effizient steuern und sogar datenschutzkonform auf eigenen Servern betreiben können.
Beim abschließenden Get-together nutzten viele Gäste die Gelegenheit, sich bei Getränken und Snacks auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Die Resonanz war durchweg positiv – sie macht deutlich, wie groß der Bedarf nach Orientierung, Vernetzung und pragmatischer Auseinandersetzung mit KI aktuell ist.
Unlock.AI soll künftig zweimal jährlich stattfinden. Der nächste Termin ist bereits in Planung. Weitere Informationen folgen in Kürze über die Kanäle der beteiligten Partner.